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Metas Hyperscapes: Ihr Zimmer, eingefroren in der Zeit

Meta Hyperscape


Es ist ein seltsam faszinierendes Gefühl, nachts in deinem eigenen Zimmer zu stehen und deine Möbel im Nachmittagslicht zu sehen, das gar nicht mehr da ist. Genau dieses surreale Erlebnis liefert Metas neue Hyperscapes-Technologie – und ehrlich gesagt ist sie cooler, als ich erwartet hatte.

Falls du noch nichts von Hyperscapes gehört hast, hier die Kurzfassung: Meta hat ein Tool veröffentlicht, mit dem Besitzer von Quest 3 und Quest 3S ihre realen Räume scannen und als fotorealistische digitale Umgebungen in VR nachbilden können. Nicht einfach nur „sieht irgendwie wie dein Zimmer aus“ – sondern eher „ich hätte mich fast auf ein Möbelstück gestützt, das gar nicht da ist“ realistisch.

Meta Quest Hyperscape

Was ist das eigentlich?

Hyperscapes ist Metas Antwort auf eine Frage, die niemand gestellt hat: Was wäre, wenn du dich in eine eingefrorene Version deines eigenen Raumes teleportieren könntest? Die Technologie nutzt Gaussian Splatting – ein Fachbegriff für fotorealistische 3D-Rekonstruktion – kombiniert mit Photogrammetrie und Cloud-Rendering, um dein Wohnzimmer, Studio oder deine Küche in einen digitalen Zwilling zu verwandeln, den du in VR erkunden kannst.

Der gesamte Prozess läuft in mehreren Phasen ab. Du beginnst damit, deinen Raum mit deinem Quest-Headset zu scannen, indem du dich bewegst und ein grobes 3D-Mesh erstellst. Danach gehst du erneut durch den Raum, um dieses Mesh mit detaillierten visuellen Daten zu überlagern. Der gesamte Scanvorgang dauert je nach Raumgröße und Gründlichkeit zwischen 5 und 20 Minuten.

Meta Quest Hyperscape scan


Wenn du mit dem Scannen fertig bist, lädt dein Quest die Rohdaten auf Metas Server hoch. Hier geschieht die eigentliche Magie – oder besser gesagt: Hier heißt es warten. Das Rendering kann zwischen 1 und 8 Stunden dauern. Metas Avalanche-Cloud-Service übernimmt die schwere Arbeit und verarbeitet deinen Scan zu einer streambaren digitalen Umgebung.

Erste Schritte: Was du wirklich brauchst

Hier wird es etwas verwirrend: Das Ansehen von Hyperscapes und das Erstellen eigener Scans haben unterschiedliche Anforderungen.

Jeder mit einer Quest 3 oder 3S kann die Meta Horizon Hyperscape Capture (Beta)-App herunterladen und empfohlene Demo-Umgebungen erkunden – etwa Promi-Küchen, Influencer-Studios oder ein UFC-Octagon. Es ist keine spezielle OS-Version erforderlich, nur die App.

Das Erstellen eigener Scans ist jedoch eingeschränkter. Du benötigst Horizon OS v81 oder neuer, das derzeit schrittweise ausgerollt wird. Außerdem musst du mindestens 18 Jahre alt sein, einen Raum von mindestens 3x3 Metern (frei von Personen und Haustieren) haben und über eine schnelle WLAN-Verbindung für Upload und Streaming verfügen. Wenn du v81 noch nicht hast, kannst du dem Public Test Channel beitreten, um frühzeitig Zugriff zu erhalten – oder einfach auf den offiziellen Rollout warten.

 

Deine Scans bleiben privat und sind nur mit deinem Konto verknüpft. Momentan kannst du nur Metas vorgestellte Räume und deine eigenen Scans ansehen. Das Teilen mit Freunden ist für die Zukunft geplant – vermutlich Ende dieses Jahres oder Anfang 2026 – aber derzeit noch nicht verfügbar.

Mein Experiment: Eine Person scannen (Spoiler: Tu es nicht)

Jetzt wird es interessant. Die App weist ausdrücklich darauf hin, keine Personen oder Haustiere zu scannen. Natürlich musste ich es trotzdem ausprobieren.

Ich habe meinen Mann überredet, etwa sieben Minuten stillzustehen, während ich unseren Raum mitsamt ihm gescannt habe. Das Ergebnis? Leicht beängstigend. Es hätte ein schlechter Scan insgesamt sein können, aber der Rest des Raums sah erstaunlich gut aus – also lag es wohl nicht daran.

Es stellt sich heraus, dass diese Warnung ihren Grund hat. Jonathan Luiten, einer der Hyperscape-Entwickler, erklärte es perfekt: Das System segmentiert und entfernt aktiv Menschen aus den Szenen. Es ist kein Fehler – es ist Absicht. Das geschieht sowohl aus Datenschutzgründen als auch, weil das Erfassen von Personen die Scanqualität verschlechtert.

Selbst wenn du dich versehentlich selbst aufnimmst – etwa als Spiegelbild oder deine Beine im Bild – erscheint das Ergebnis meist verschwommen, da es nicht statisch ist. Das System erwartet, dass alles stillsteht, und Menschen sind darin bekanntlich schlecht.

Wie sich das wirklich anfühlt

Als ich mein Studio scannte und es später am Abend lud, war das Erlebnis fast surreal. Ich stand in meinem Zimmer bei Nacht, im Passthrough-Modus, sodass ich den echten Raum um mich herum sehen konnte. Dann wechselte ich zu meinem Hyperscape-Scan, der tagsüber aufgenommen worden war.

Gleicher Raum. Andere Zeit. Dasselbe Licht, das durch Fenster schien, die jetzt dunkel waren. Mehrmals ertappte ich mich dabei, wie ich mich auf die Couch lehnen oder nach Objekten greifen wollte, die gar nicht da waren. Mein Gehirn bestand darauf, dass ich einfach in meinem gewohnten Raum stand – obwohl ich es besser wusste.

Das ist das Faszinierende an Hyperscapes – sie beeindrucken nicht nur durch ihre Optik (auch wenn sie großartig aussieht). Sie beeindrucken, weil sie dein Gehirn auf die bestmögliche Weise austricksen. Die Wiedergabetreue ist nicht perfekt; einige Elemente wirken je nach Entfernung oder Licht leicht verschwommen. Aber sie ist gut genug, um deine räumliche Wahrnehmung zu verwirren.

Der Upload meines Scans dauerte etwa 30 Minuten. Die Verarbeitung rund 3–4 Stunden, obwohl es vielleicht früher fertig war. Das Warten ist der nervigste Teil – du bist gespannt, scannst etwas, und dann… wartest du, bis die Cloud ihre Arbeit erledigt.

Für wen ist das eigentlich gedacht?

Die naheliegende Antwort lautet: „Für jeden mit einer Quest 3/3S, der Lust auf coole Technologie hat.“ Und das stimmt. Aber es gibt auch einige praktische Anwendungen.

Architekten und Immobilienmakler könnten es für virtuelle Besichtigungen nutzen, ohne dass Kunden die Orte physisch besuchen müssen. Remote-Teams könnten ihre Büros scannen und sich in digitalen Versionen realer Konferenzräume treffen. Content-Creator könnten interessante Orte als VR-Umgebungen einfangen. Eventplaner könnten Veranstaltungsorte vorab erkunden.

Meta plant außerdem, Hyperscapes künftig in Horizon Worlds und andere Multiplayer-Erlebnisse zu integrieren. Dann wird es wirklich spannend – stell dir vor, du scannst deine Wohnung und veranstaltest eine VR-Spielnacht, bei der Freunde deinen echten Raum erkunden können.

Wie es weitergeht

Erste Bewertungen aus der VR-Community sind überwältigend positiv. Viele nennen es magisch, immersiv und besser als ähnliche Lösungen von Unternehmen wie Varjo. Das ist beachtlich, da Meta dies als Verbraucher-Tool positioniert – nicht als Unternehmenslösung.

Die Zukunftsvision ist ehrgeizig. Meta möchte, dass jeder seine Räume scannt, hochlädt und teilt – für persönliche, kollaborative oder professionelle Nutzung. Sie setzen auf ein Metaversum, das nicht aus Fantasiewelten, sondern aus digitalen Kopien realer Orte besteht.

Ob diese Vision Realität wird, hängt von ein paar Dingen ab: Können sie die Sharing-Funktionen gut umsetzen? Werden die Verarbeitungszeiten kürzer? Bleibt die Qualität erhalten, wenn Millionen von Scans hinzukommen? Und vor allem – werden normale Nutzer überhaupt Lust haben, ihre Wohnungen zu scannen?

Solltest du es ausprobieren?

Wenn du eine Quest 3 oder 3S hast, lade die App unbedingt herunter und sieh dir die Demo-Umgebungen an. Schon das Erkunden von Metas Beispielen vermittelt ein Gefühl dafür, was möglich ist.

Wenn du v81 hast und die anderen Voraussetzungen erfüllst, lohnt sich das Scannen deines eigenen Raumes auf jeden Fall. Trotz der aktuellen Einschränkungen ist das eine der spannendsten VR-Technologien, die ich seit Jahren ausprobiert habe. Die Ergebnisse sind beeindruckend genug, um sie zu zeigen (auch wenn Freunde deine Scans noch nicht besuchen können). Und es ist einfach faszinierend, in einer Version deines Zimmers zu stehen, die zu einer anderen Tageszeit aufgenommen wurde.

Versuch nur lieber nicht, dich auf Möbel zu stützen. Dein Gehirn wird es dir danken.

Meta Horizon Hyperscape Capture (Beta) ist jetzt für Quest-3- und Quest-3S-Nutzer verfügbar. Das Erstellen eigener Scans erfordert Horizon OS v81 oder neuer, und Nutzer müssen über 18 Jahre alt sein. Sieh im Meta Quest Store nach, um Updates zur Verfügbarkeit und zu künftigen Sharing-Funktionen zu erhalten.

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